Kranksein ist wichtig für das Training des Immunsystems unserer Kinder. Trotzdem ist es schwierig, kranke Kinder leiden zu sehen. Umso wichtiger ist es, wenn wir Ihnen helfen können. Hausmittel gegen Fieber, Husten und Schnupfen werden seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt. Sie sorgen dafür, dass die Kinder weniger leiden und schneller gesund werden. Was hilft, wie man es richtig macht und wann ein Arzt nötig ist, erfahren Sie hier.
Infekte: wie oft ist normal?
Es gibt Kinder, die ständig krank sind und Kinder, die es nie erwischt. Aber, was ist normal?
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation):
- Kindern bis 12 Infekte pro Jahr
- Erwachsenen bis 5 Infekte pro Jahr
Das heißt: ein Mal pro Monat Husten und Schnupfen gehört bei den Kindern dazu. Gerade Krippenkinder oder Kinder mit älteren Geschwistern sind eher am oberen Ende der Skala.
Ist es jedoch öfter, sind die Infekte stark oder wird mehrmals pro Jahr Antibiotikum benötigt, spricht man von einer Infektanfälligkeit. Hier muss unbedingt nach der Ursache geforscht werden. Gerne können Sie einen Termin bei mir ausmachen um eine Lösung zu finden.
Was ist Gesundheit?
Gesundheit ist sehr individuell. Nicht jeder hat dieselben Voraussetzungen.
Die größten Faktoren sind:
Die größten Weichen werden ab Schwangerschaft bis zum Ende des 3. Lebensjahres gestellt. Daher ist es besonders wichtig, diese erste Zeit gut zu begleiten.
80% der Immunzellen sitzen im Darm. Darum ist auch die Darmflora besonders wichtig für ein gut geöltes Immunsystem. Die erste Flora wird bei der Geburt festgelegt. Kaiserschnittkinder haben daher etwas schlechtere Startchancen. Dem kann mit guten Probiotikas entgegen gewirkt werden. Wenn die Eltern Allergien oder Neurodermitis haben, ist die erste echte Prophylaxe für die Kinder, dass Mama während der Schwangerschaft besondere Darmkeime nimmt. In den ersten Monaten nach der Geburt hilft die Muttermilch den Babys zusätzlich, Keime abzuwehren.
Was kann ich tun damit das Kind gesund bleibt?
Nicht Viren und Bakterien machen die Symptome sondern unsere Abwehr. Fieber, Husten und Schnupfen sind also ein Zeichen dafür, dass unsere Abwehrzellen arbeiten. Lassen Sie diesen Prozess so oft wie möglich ungestört ablaufen. Greift man falsch oder zu früh ein, werden die Abläufe gestört und die Abwehr lernt nicht oder falsch. Das gilt sowohl für chemische wie auch für pflanzliche Mittel!
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man vorsorglich beachten sollte:
- Hygiene: in unserer Gesellschaft schadet zu viel mehr als zu wenig. Seife und Wasser reichen in der Regel aus. Kinder sollen und dürfen Dreck essen. Das ist Training pur!
- Kleidung: nicht zu warm anziehen. Wer schwitzt und dann auskühlt, wird schneller krank
- Antibiotika sind lebensrettend. So sollen sie auch eingesetzt werden
-
Ernährung: wenig Zucker, viel Gemüse und Früchte. Wenn das Kind sich weigert, gibt es gute
Frucht-/Gemüsekonzentrate. Einmal am Tag mit Wasser sorgt für eine ausreichende Versorgung bis das Kind auch gesunde Dinge mag.
Vor allem Zink und Vitamin C sind hier ganz wichtig. - Auf genügend Eisen und Vitamin B12 achten. Augenringe, Müdigkeit, Mundwinkeleinrisse sind neben häufigen Infekten ein Zeichen für Mangel
- Vitamin D: von Mai bis September reichen ein paar Minuten täglich in der Sonne. Allerdings nur zwischen 11 und 15 Uhr und wenn keine Sonnencreme verwendet wird. Ab LSF 8, wird kein Vitamin D mehr gebildet. Falls das nicht möglich ist, empfehle ich Vitamin D. Am besten in Tropfenform.
- Blütenpollen sind Kraftpakete gefüllt mit Vitaminen, Mineralien Proteinen und Enzymen. Einfach 15-20 g ins Müsli, Brei oder Joghurt rühren. Vorsicht bei Kindern mit Allergien!
Sanddornsmoothie für eine starke Abwehr
- 1 Banane
- 4 EL Sanddorn Direktsaft aus dem Reformhaus
- 200 ml Kokosmilch
- etwas Honig
- Spritzer Zitrone
Alles in den Mixer geben und fein pürieren.
Fieber
Bis 38 Grad spricht man von erhöhter Temperatur, ab 38 Grad ist es Fieber. Solange das Kind friert oder Schüttelfrost hat, ist das Fieber am steigen.
Fieber ist an sich gut. Viren und Bakterien mögen Körpertemperatur. Mit jedem Grad mehr, können sie sich schlechter vermehren oder sterben ab. Das macht sich der Körper zu Nutzen. Daher sollte Fieber wenn möglich in Ruhe gelassen werden. Die Kinder werden schneller gesund.
Eingreifen ist nötig wenn:
- Säuglinge über 38.5 Grad, Kinder über 40 Grad fiebern (Arzt)
- das Kind nichts trinkt oder isst
- das Kind apathisch wird
- das Kind Schmerzen hat
- das Kind nachts nicht schlafen kann
Greifen Sie vorher ein stören Sie die Abwehr und sorgen dafür, dass das Kind die nötige Ruhe nicht bekommt.
Wenn Kinder Fieber haben schwitzen sie viel und brauchen viel Flüssigkeit. Ob warm oder kalt, Tee, Schorle, Wasser oder Brühe ist vom Kind und seinem Bedürfnis abhängig.
Hausmittel gegen Fieber:
- Wadenwickel: nur bei warmen Füßen und Waden, nie bei Schüttelfrost!
kühle (nicht kalt!) Tücher auf die Waden legen, mit einem trockenen und warmen Tuch zudecken. Nach 10-15 Minuten wechseln, falls die Beine noch warm sind. Bei Frieren sofort entfernen - Tee: Lindenblüten und Thymian
Wenn die Hausmittel nicht helfen, das Kind wegen Fieber Schmerzen hat oder nicht schlafen kann, hilft Ibuprofen. In der Regel reicht die Hälfte der angegebenen Dosis aus, damit das Kind schlafen und die Abwehr weiter ihre Arbeit tun kann.
Essigsocken:
nur bei warmen Füßen und Waden, nie bei Schüttelfrost!
Wollsocken in lauwarmes Wasser mit 1-2EL Essig legen, leicht aus wringen und anziehen. Trockene Socken oder Tücher drüber legen. Wenn nötig nach einer Stunde wiederholen.
Husten
Das können Sie bei Husten tun:
- Schal vor den Mund, wenn es unter 0 Grad hat
- Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer prüfen und anpassen
- auf warme Füße achten
- inhalieren mit Pariboy. Vorsorglich mit Kochsalz, akut mit Salbutamol
- Erkältungsbad für Kinder (nur 10 Minuten) und Brustsalbe für Kinder
- Tee und Saft aus: Spitzwegerich, Efeu, Eibisch, Huflattich, Süßholz
- nachts Handtuch oder Ordner unter die Matratze legen, erleichtert das Abhusten
Der beste Hustensaft: Zwiebelhonig
Er wird schnell und einfach hergestellt und die Kinder nehmen ihn ganz gerne.
Hier das Rezept:
- 1-2 Zwiebeln klein schneiden
- in ein sauberes Marmeladenglas füllen
- mit festem Honig (nicht flüssig!) bedecken
- über Nacht stehen lassen
- alle paar Stunden löffelchenweise nehmen
Bei Kindern unter einem Jahr anstelle von Honig Zucker nehmen!
Um zähen Husten los zu werden hilft auch der Bienenwachswickel. Die Wachsplatten können auf Vorrat bestellt werden. Jede Platte darf bis zu drei mal verwendet werden.
- Wachsplatte mit Föhn leicht anwärmen
- Im Lugenbereich vorne und hinten auf die nackte Haut legen
- wenn vorhanden mit Heilwolle bedecken
- mit warmem Tuch festbinden (nicht zu eng!)
- am besten über Nacht dran lassen
Wenn zäher Schleim vorhanden ist, der sich nicht löst, passt der Kartoffelwickel perfekt.
So wird er gemacht:
- Kartoffeln kochen
- heiß zerstampfen
- auf sauberes Küchentuch geben, Tuch zuschlagen
- Hitze prüfen (!) und auf nackte Haut auflegen
- Trockenes Tuch drüber geben
Hustentee bei Reizhusten:
- 20 g Spitzwegerich
- 20 g Malvenblüten
- 20 g Königskerzenblüten
Hustentee bei Schleim:
- 20 g Schlüsselblumenblüten
- 20 g Gänseblümchenblüten
- 30 g Thymian
- 25 g Süßholzwurzel
- 10 g Anis, gemörsert
- 10 g Fenchel, gemörsert
Zubereitung beide Tees: 1 EL Kräuter mit 150 ml heißem Wasser übergießen. 10 min zugedeckt ziehen lassen. Filtern und evtl. mit Honig süßen.
Bronchialsalbe bei Husten
15 g gemischte Kräuter (Anis, Kiefer, Lavendel, Fenchel, Salbei, Thymian, Lärche)
150 ml Raps-/Sonnenblumenöl
15 g Bienenwachspastillen
Kaffeefilter
3 dunkle Gläschen à 50 ml
Alle Gewürze und Kräuter mörsern/zerkleinern. Mit Öl zusammen 30 min bei 70 Grad ziehen lassen. Durch den Kaffeefilter laufen lassen. Noch Mal kurz erhitzen und den Wachs zugeben. Wenn er
geschmolzen ist, in die Gläschen füllen. Sobald sie erkaltet sind, Deckel drauf und beschriften.
Die Salbe ist dunkel/kühl gelagert 1 Jahr haltbar.
Anwendung: auf Brust und Rücken einmassieren
Schnupfen und Halsweh
Schnupfen ist lästig und bei manchen Kindern ein Dauerbegleiter.
Wenn er bei Ihnen Dauergast ist, lassen Sie Ihr Kind auf Allergien testen, nach Polypen schauen und prüfen Sie, ob die Nasenscheidewand gerade ist.
Auch entzündete Zähne sorgen manchmal für Entzündungen der Nasennebenhöhlen und somit für Schnupfen.
Schnupfen, das hilft:
- Luftfeuchtigkeit prüfen
- Nasenduschen: sind zwar ungewohnt, mit etwas Übung jedoch wunderbar
- bei Polypen: Lymphe behandeln. Falls nicht erfolgreich, rate ich zur Operation
- Meersalznasenspray zur Pflege
- Roto Nasensauger für hartnäckigen Schleim
- Abschwellendes Nasenspray: wenn möglich nur nachts und nur einseitig. So entsteht keine Abhängigkeit
Badekugeln zum Durchatmen
- 200 g Natron
- 100 g Zitronensäure
- 50 g Speisestärke
- 30 g Kakaobutter
- 1-2 EL Mandelöl
- Ätherische Öle: Fichtennadel, Eukalyptus, Thymian, Latschenkiefer
- Lebensmittelfarbe
Natron, Zitronensäure und Speisestärke mischen und einfärben. Kakaobutter im Wasserbad schmelzen in die Schüssel geben. Gut durchkneten, Mandelöl dazu geben. 20 Tr. ätherisches Öl dazu. Kugeln formen und 1h im Kühlschrank aushärten lassen.
Halsschmerzen kommen oft vor. Hausmittel können helfen, die Erreger ohne Antibiotikum loszuwerden. Halten die Schmerzen lange an, werden sie zu stark oder sehen Sie Eiter, gehen Sie bitte zu einem Behandler.
Das können Sie Zuhause tun:
- Gurgeln mit Salzwasser
- Gurgeln mit Salbei
- Tee aus: Lindenbltüten, Spitzwegerich, Thymian, Isländisch Moos, Salbei
- Quarkwickel
- Lymphsalbe
Es gibt auch sogenannte pflanzliche Antibiotikas. Diese helfen zuverlässig, jedoch sollten sie auch nur dann eingesetzt werden, wenn es wirklich nötig ist. Dazu gehören unter anderem: Senföle, Kapuzinerkresse, Teebaumöl und Myrrhe.
Ohrenschmerzen
Manche Kinder neigen zu Mittelohrentzündungen. Diese sind sehr schmerzhaft für das Kind. Wenn die Entzündung chronisch wird, werden oft Röhrchen ins Trommelfell gesetzt. Vor der Operation gibt es jedoch einiges, was man ausprobieren kann.
Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen:
- rohe Zwiebel hacken
- Mullkompresse oder dickes Papiertaschentuch
Zwiebel hacken, 1 EL auf das Papier/Kompresse legen, zusammenfalten und über Wasserdampf erwärmen. Am besten auf einem Deckel, der umgedreht auf einem Topf mit kochendem Wasser liegt.
Nicht zu heiß auf's Ohr legen und mit Mütze/Schal festbinden.
Bei akuten und chronischen Ohrentzündungen:
- Wärme statt Kälte aufs Ohr
- Geraniumöl ins Ohr träufeln (wenn Trommelfell zu ist)
- akut und chronisch: Übungen mit Otovent Ballon. Öffnet die Verbindung zur Nase
- abschwellendes Nasenspray abends in eine Seite sprühen
- Lymphbehandlung z. B. mit Lymphsalbe
Durchfall und Erbrechen
Wenn Magen-Darm im Kindergarten rum geht, erwischt es irgendwann alle Kinder. Ob Norovirus oder andere Ursachen, ansteckend sie sie alle.
Prinzipiell gilt, was raus will soll raus. Der Körper versucht mit Durchfall und Erbrecher Erreger wie auch die von ihnen produzierten Giftstoffe los zu werden. Verhindert man diesen wichtigen Schritt, wird der Körper noch kränker. Das heißt Immodiumakut und Vomex nur in Notfällen. Hält Durchfall und Erbrechen länger an, unbedingt zum Arzt. Je kleiner die Kinder, desto gefährlicher ist der Flüssigkeitsverlust.
Das hilft bei Erbrechen und Durchfall:
- Kohletabletten: saugen Giftstoffe auf und sorgen so für Ruhe. Kindern kann man die Tabletten in Wasser auflösen und als schwarzes Zauberwasser geben
- Hefekapseln helfen den Darm zu beruhigen
- Darmbakterien verdrängen die schlechten Erreger
- Elektrolyte als Pulver oder in Form von Brühe, Zwieback oder Brezn. Ein zu hoher Elektrolytverlust sorgt wiederum für Erbrechen
- Diese Pflanzen beruhigen die Schleimhaut: Kamille, Anis, Fenchel, Kümmel, Pfefferminze, Schafgarbe und ganz lang gezogener Schwarztee
- Hygiene: hier dürfen (und sollen) Sie Desinfektionsmittel benutzen. Nach jedem Toilettengang, beim Aufwischen von Unfällen, nach dem Wickeln.
- Essen: ein geriebener Apfel und Bananen wirken oft Wunder
Sowohl zum Ausgleich von Elektrolyten und Flüssigkeit wie auch zum Binden der Erreger eignet sich die Morosuppe hervorragend. Sie schmeckt leicht süßlich und wird von Kindern in der Regel gerne gegessen.
Rezept für Morosuppe:
- 500 g Karotten
- 1 Liter Wasser
- 3 g Salz
Karotten schälen, zusammen mit 1 l Wasser in einen Topf geben und 1-1,5 Stunden lang köcheln lassen bis sie weich sind. Dann durch ein Sieb drücken oder pürieren. Danach mit kochendem Wasser wieder auf 1 l auffüllen und salzen.
Wirkung: durch das lange Kochen entstehen mittellange Zuckerketten, die sich mit dem Durchfallerreger verbinden und so die Darmschleimhaut schützen. Gleichzeitig sorgt es für mehr Elektrolyte und Flüssigeit im Körper. Vitamin A aus den Karotten pflegt die Schleimhäute des Darms.
Überreste können eingefroren werden.
Wer Durchfall hat, sollte die Suppe gleich zu Beginn der Beschwerden mehrmals täglich essen.
Sowohl für Ihr Kind wie auch für Sie ist es sehr anstrengend, wenn es dauernd krank ist. Machen Sie einen Untersuchungstermin aus um zu schauen, woran es liegt. Bei der ersten Untersuchung befrage ich Sie genau nach der Schwangerschaft, Geburt, bisherigen Krankheiten, Impfungen und Problemen. Zur Untersuchung gehört auch, dass ich das Kind anschaue und abtaste. Danach erstelle ich mit Ihnen einen Behandlungsplan und lege mit Ihnen fest, ob weitere Untersuchungen nötig sind.
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Jutta (Dienstag, 09 Oktober 2018 09:50)
Ein ganz toller Artikel mit vielen hilfreichen Tipps und Erklärungen. Vielen Dank dafür https://www.finanznachrichten.de/aktienkurse-branche/gesundheitswesen.htm
Elvira (Dienstag, 11 Juli 2023 22:23)
Guten Abend welche Lymphsalbe würden sie empfehlen?
Margot Eisele (Mittwoch, 12 Juli 2023 08:53)
Liebe Elvira,
ich nehme gerne Lymphdiaral Salbe.