Insulinresistenz, was ist das?
Ihr Gewicht steigt, die Waage zeigt immer mehr und Sie wissen nicht, warum? Sind Sie häufig müde und fühlen Sie sich unwohl? Da könnte eine Insulinresistenz dahinter stecken. Rund 10-20% der Menschen in Deutschland leiden darunter. Nur wenige wissen, was los ist.
Doch, was passiert bei der Insulinresistenz und wie entsteht sie?
Insulin ist dafür zuständig, den Zucker und die Kohlenhydrate, die wir über die Ernährung aufnehmen, in die Zellen zu schaffen. Damit die Energie haben, um zu arbeiten. Wenn immer wieder hohe Angebote an Zucker im Blut rumschwimmen, werden die Zellen "insulintaub". Sie hören nicht mehr darauf. Der Blutzucker steigt, woraufhin der Körper mehr Insulin produziert. Das geht eine Weile lang gut, bis die Zellen auch auf die erhöhte Menge nicht mehr hören. Der Blutzucker steigt erneut und wieder wird mehr Insulin produziert. Ein Teufelskreis entsteht. Irgendwann kann der Körper nicht noch mehr Insulin produzieren und da entsteht der Diabetes Typ 2. Die Insulinresistenz ist in gewisser Weise eine Vorstufe davon.
Zusätzlich ist das Problem, das Insulin dazu führt, dass die Fettverbrennung zum Stillstand kommt. Wenn wir also ständig zu viel Insulin produzieren und ausschütten, wird ständig die Fettverbrennung gehemmt und das Gewicht steigt, ohne dass wir was tun. Übergewicht fördert wiederum, dass die Zellen nicht auf Insulin hören. Auch hier verselbstständigt sich das Problem und wird immer schlimmer.
Das A und O in der Therapie ist deshalb, die Zellen wieder zum hören zu bringen. Das erreichen wir mit verschiedenen Methoden wie zb. Gewichtsabnahme und mehr Bewegung.
Was für Symptome habe ich?
Die Symptome sind sehr unterschiedlich. Manche spüren sie sehr stark, andere wiederum kaum. Die Schäden, wenn sie nicht behandelt wird, sind jedoch immer da.
Mögliche Symptome zu Beginn sind:
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Unwohlsein
- verstärkte Abgeschlagenheit nach Anstrenung
Ist die Insulinresistenz längere Zeit unbehandelt, kommen folgende Symptome dazu:
- Sehstörungen
- Durst
- häufiges Wasserlassen
- Trockene, juckende Haut
- Schwitzen
- schlechte Wundheilung
- Zyklusstörungen
- Unfruchtbarkeit
Was für Folgen hat das?
Neben einer stetigen Gewichtszunahme, Müdigkeit, Zyklusstörungen und Problemen beim Kinderwunsch, führt eine unbehandelte Insulinresistenz oft inderhalb der nächsten Jahre zum Prädiabetes und dann zum Diabetes Typ 2. Schon auf dem Weg dahin entstehen für Diabetes Typ 2 typische Schäden an Nerven und Blutgefäßen. Umso wichtiger ist, sich frühzeitig behandeln zu lassen!
Insulinresistenz, hab ich das auch?
Es gibt verschiedene Methoden, eine Insulinresistenz feststellen zu lassen. Am einfachsten ist es, den HOMA Index im Blut zu messen. Dabei wird morgens nüchtern Blut abgenommen und den darin enthaltenen Zucker und das Insulin gemessen.
Homa Index:
- <2 Insulinresistenz unwahrscheinlich
- 2-2,5 Insulinresistenz möglich
- 2,5-5 Insulinresistenz wahrscheinlich
- >5 Diabetes möglich
Was sind die Risikofaktoren?
Es gibt einige Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit einer Insulinresistenz stehen. Dazu gehören:
- Genetisch: Diabetes 2 oder Übergewicht in der Familie
- Übergewicht: BMI über 28 oder ein übermäßiger Bauchumfang. Gemessen wird: Taille in cm geteilt durch Körpergröße in cm. Sollte unter 0.5 liegen.
- Bewegungsmangel
- schlechte/sehr kohlenhydratreiche Ernährung
- erhöhte Triglyceride im Blut
- Rauchen
- Alkohol
- Stress
- wenig Schlaf
- Bluthochdruck, metabolisches Syndrom
- PCO Syndrom bei Frauen
- unerfüllter Kinderwunsch
- Zyklusstörungen
- Medikamente wie zb. Cortison
Therapie: was kann ich dagegen tun?
An oberster Stelle bei der Therapie der Insulinresistenz, steht die gesunde Lebensweise. Zudem verbessert Sport und Bewegung die Ansprechbarkeit der Zellen auf Insulin. Die Therapie heißt deswegen:
- mehr Sport und Bewegung allgemein
- Gewichtsreduktion
- Ernährungsumstellung: wenig Zucker, wenig einfache Kohlenhydrate, genug Proteine (mindestens 0.8g Eiweiß pro kg Körpergewicht)
- lange Essenspausen zwischen den Mahlzeiten. Hervorragend eignet sich hier Intervallfasten (16:8)
- Haferfasten 1 Tag pro Woche
- Kurzzeitig: reset der Rezeptoren mit 1 Woche unter 1000 Kalorien am Tag (unter Aufsicht!)
Zudem haben sich gewisse Pflanzen und Hilfsstoffe wie Myoinositol, D-Chiroinositol, Zimt, Maulbeerextrakt, Apfelessig oder Kombucha als Begleitung sehr bewährt.
Allgemeinmedizinisch steht als Medikament Metformin im Vordergrund.
Blutzuckersensor: die perfekte Hilfe im Alltag
Ernährungsempfehlungen kennen wir alle zur Genüge. Das Problem ist jedoch oft, dass wir Menschen unterschliedlich reagieren. Was für den einen die perfekte Ernährung ist, kann für den anderen zu wahnsinnigen Blutzuckerschwankungen führen und umgekehrt. Zudem brauchen viele Menschen eine optische Hilfe um zu erkennen, was gut für sie ist und was nicht.
Deswegen arbeite ich in meiner Praxis gerne mit Hilfe eines Blutzuckersensors. Der wird für 2 Wochen an den Arm angebracht und misst dort einmal pro Minute den Gewebszucker. Diesen überträgt er auf eine App am Handy und wir können kontinuierlich beobachten, welches Essen uns gut tut, in welcher Reihenfolge wir Dinge essen sollten und wie sich Bewegung und Co auf den Blutzucker auswirkt. Ein hervorragendes Mittel um die Insulinresistenz und das Gewicht in den Griff zu bekommen.
Sie möchten rausfinden, ob Sie an einer Insulinresistenz leiden oder möchten sie mit meiner Hilfe behandeln? Buchen Sie hier einen Termin zur Erstaufnahme.
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