Was ist Schwangerschaftsübelkeit?
Schwangerschaftsübelkeit, auch als "Morning Sickness" bekannt, ist ein häufiges Symptom in der frühen Schwangerschaft. Obwohl sie als Morgenübelkeit bezeichnet wird, kann sie zu jeder Tageszeit auftreten. Bei den meisten Frauen beginnt die Übelkeit etwa in der 6. Schwangerschaftswoche und erreicht ihren Höhepunkt um die 9. bis 12. Woche. In der Regel klingen die Symptome bis zur 16. Woche ab, aber bei einigen Frauen kann die Übelkeit länger anhalten.
Wie entsteht Schwangerschaftsübelkeit?
Die genauen Ursachen der Schwangerschaftsübelkeit sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass hormonelle Veränderungen eine entscheidende Rolle spielen. Insbesondere der Anstieg des Schwangerschaftshormons hCG (Humanes Choriongonadotropin) wird mit der Übelkeit in Verbindung gebracht. Dieses Hormon steigt in den ersten Wochen der Schwangerschaft rasch an und ist notwendig, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.
Auch andere Hormone wie Östrogen können zu den Beschwerden beitragen. Darüber hinaus könnten individuelle Faktoren wie ein empfindlicher Magen, Stress oder Geruchsempfindlichkeit die Symptome verschlimmern. Studien legen zudem nahe, dass Schwangerschaftsübelkeit ein natürlicher Schutzmechanismus sein könnte, um den Körper vor dem Verzehr von potenziell schädlichen Lebensmitteln zu bewahren.
Was kann man selbst tun?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Symptome der Schwangerschaftsübelkeit zu lindern:
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Kleine, häufige Mahlzeiten: Anstatt drei große Mahlzeiten am Tag zu essen, sollten Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. So bleibt der Blutzuckerspiegel stabil und der Magen ist nie völlig leer, was die Übelkeit reduzieren kann.
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Trockenes Essen am Morgen: Einfache Kohlenhydrate wie Zwieback oder Cracker können direkt nach dem Aufwachen gegessen werden, bevor Sie aufstehen. Dies kann helfen, den Magen zu beruhigen.
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Viel trinken: Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit, um Austrocknung zu vermeiden. Kleine Schlucke von Wasser, Ingwertee oder verdünnten Fruchtsäften können helfen.
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Vermeidung von Triggern: Versuchen Sie, starke Gerüche oder Lebensmittel zu vermeiden, die die Übelkeit auslösen. Dies kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein.
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Frische Luft und Bewegung: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft kann die Übelkeit lindern. Manchmal reicht schon ein Spaziergang, um die Symptome zu mildern.
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Ruhe und Entspannung: Stress kann die Symptome verschlimmern. Achten Sie daher darauf, ausreichend zu schlafen und Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation in Ihren Alltag zu integrieren.
Welche Behandlungen gibt es?
Wenn die Schwangerschaftsübelkeit sehr stark ist und die genannten Maßnahmen nicht ausreichen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
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Vitamin B6: Die Einnahme von Vitamin B6 (Pyridoxin) kann bei leichter bis mittelschwerer Übelkeit helfen. Es ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere enthalten und wird oft als erste Behandlungsmöglichkeit empfohlen.
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Antihistaminika: Bestimmte Antihistaminika, wie Doxylamin, können die Übelkeit reduzieren. Diese Medikamente sind in der Regel sicher für die Anwendung während der Schwangerschaft, sollten jedoch nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
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Akupressur und Akupunktur: Diese traditionellen chinesischen Methoden können bei einigen Frauen helfen. Es gibt spezielle Akupressur-Armbänder, die den Druckpunkt „Neiguan“ (P6) am Handgelenk stimulieren und so die Übelkeit lindern können.
- Ingwertee trinken oder Ingwerbonbons lutschen: für viele Frauen wird die Übelkeit deutlich leichter, wenn Sie den Geruch und Geschmack von Ingwer im Mund haben.
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Medikamente: In schweren Fällen, wie bei Hyperemesis gravidarum, einer extremen Form der Schwangerschaftsübelkeit, können verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich sein. Dazu gehören Antiemetika wie zb. Vomex, die die Übelkeit und das Erbrechen kontrollieren.
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Intravenöse Flüssigkeitszufuhr: Bei schwerer Dehydratation durch starkes Erbrechen kann es notwendig sein, Flüssigkeit intravenös zu verabreichen. Dies wird in der Regel im Krankenhaus durchgeführt.
Falls Sie unter Schwangerschaftsübelkeit leiden und gerne Hilfe hätten, können Sie hier einen Termin zur Behandlung ausmachen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn die Schwangerschaftsübelkeit so stark ist, dass Sie kaum noch Nahrung oder Flüssigkeit bei sich behalten können, oder wenn Sie stark abnehmen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Hyperemesis gravidarum kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und erfordert eine medizinische Behandlung.
In den meisten Fällen ist die Schwangerschaftsübelkeit zwar unangenehm, aber harmlos. Mit den richtigen Maßnahmen und ggf. medizinischer Unterstützung können Sie diese Phase gut überstehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich unsicher sind oder die Symptome sehr belastend werden.
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